Du bist auf der Suche nach einem Wein mit wenig Säure? Fragst dich, welche Weine haben wenig Säure? Reagierst du auf Riesling oder Sauvignon Blanc mit Sodbrennen oder findest du sie schlicht zu sauer? Dann bist du hier genau richtig! In unserem Artikel zeigen wir dir nicht nur Rebsorten und Rot- sowie Weißweine, die einen niedrigen Säuregehalt aufweisen, sondern erklären dir auch, wie Säure in den Wein kommt und wie du vielleicht schon vor dem ersten Probeschluck einen säureärmeren Wein identifizieren kannst.
In der Welt des Weins gibt es eine beeindruckende Vielfalt an Rebsorten, und nicht alle haben einen hohen Säuregehalt. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Weine weniger Säure enthalten und wie du sie erkennst. Aber das ist noch nicht alles: Wir gehen auch darauf ein, wie die Säure in den Wein gelangt und welche Funktion die Säure im Wein eigentlich hat. Egal, ob du am Weinregal stehst oder eine Weinkarte in der Hand hältst, die Informationen in diesem Artikel werden dir dabei helfen, einen Wein zu finden, der genau deinen Geschmack trifft.
Rebsorte & Co.: Säurearmen Wein erkennen & genießen
Du stehst vor dem Weinregal oder hast die Weinkarte in der Hand und fragst dich: „Wie erkenne ich hier einen Wein mit wenig Säure?“ Die gute Nachricht gleich vorab: Mit etwas Erfahrung und dem Wissen, wonach du suchen musst, findest du schnell einen Wein, der dir zusagt. Das Wissen findest du in diesem Artikel, aber die nötigen Erfahrungen musst du selbst sammeln. Denn welcher Wein dir zu sauer ist, hängt stark von deinen persönlichen Präferenzen ab.
Im Folgenden haben wir dir eine Liste mit Rot- und Weißweinen zusammengestellt, in denen du Rebsorten (aber auch Cuvées) findest, die du unbedingt ausprobieren solltest, wenn du nach einem Wein mit wenig Säure suchst.
Weißweine mit wenig Säure
- Chardonnay
- Marsanne
- Viognier
- Sémillon
- Muskateller
- Malvasia
- Weißburgunder
- Gewürztraminer
- Müller-Thurgau
- Kerner
- Gutedel / Chasselas
- Macabeo / Viura
- Cortese
- Grenache Blanc
- Grauburgunder
Rotweine mit wenig Säure
- Merlot
- Grenache
- Pinotage
- Dornfelder
- Dolcetto
- Syrah / Shiraz
- Tempranillo
- Primitivo / Zinfandel
- Carménère
- Bordeaux-Cuvées
- Cabernet Sauvignon
- Malbec
- Petite Syrah
- Portwein
Warum Weine mit wenig Säure trinken?
Für viele Weinliebhaber ist ein säurearmer Wein undenkbar! Doch was tun, wenn einem ein trocken ausgebauter Riesling oder Sauvignon Blanc sofort Sodbrennen verschafft oder man sie schlicht als zu sauer empfindet? Weine müssen tatsächlich eine gewisse Säure besitzen, es geht jedoch darum, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Ein Wein sollte niemals sauer schmecken! Wenn du dich lediglich geschmacklich an der Säure störst, könntest du bei einem Riesling einfach zu einem halbtrockenen Riesling greifen. Der Restzucker im Wein mildert seine straffe Säure ab, weshalb er säureärmer wirkt, als er eigentlich ist.
Gehörst du jedoch zu den Leuten, die Sodbrennen oder andere körperliche Beschwerden beim Genuss säurestarker Weine bekommen, musst du nicht auf den Genuss verzichten. Nur weil ein Wein mit wenig Säure daherkommt, bedeutet das nicht, dass er schal oder langweilig sein muss. Tatsächlich zählen einige der teuersten und begehrtesten Weine zur Kategorie „Wein mit wenig Säure“ – wie zum Beispiel der berüchtigte Chateau Petrus (Rotwein, Merlot, > 2.000 €) oder ein Montrachet Grand Cru (Weißwein, Chardonnay, ≈ 1.000 €).
Es gibt also keinen Grund, sich bei der nächsten Weinprobe zu schämen, weil du nicht auf Säurebomben stehst.
Was sucht eigentlich die Säure im Wein?
Auch wenn säureempfindliche Menschen es vielleicht ungern hören, spielt die Säure im Wein eine wichtige Rolle. Um zu verstehen, woher die Säure kommt, welche Säuren im Wein enthalten sind und was den Säuregehalt im fertigen Wein beeinflusst, tauchen wir einmal etwas tiefer in die Materie ein! Beginnen wir zunächst einmal ganz am Anfang.
Woher stammt die Säure im Wein eigentlich?
Im fertigen Wein finden sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Säuren, die entweder aus der Traube stammen oder als Nebenprodukte bei der Weinherstellung anfallen. Die drei wichtigsten sind Weinsäure, Äpfelsäure und Zitronensäure, die etwa 2/3 der im Wein enthaltenen Säuren ausmachen und in den noch grünen Weinbeeren produziert werden. Insbesondere die Äpfelsäure ist für viele verschiedene Prozesse in der Pflanze verantwortlich, wie zum Beispiel dem Energietransport. Wein- und Äpfelsäure sind geschmacklich nur aufgrund der Säurewirkung zu unterscheiden, wobei die Weinsäure die deutlich saurere ist. Der anfänglich hohe Gehalt an Säure in den Beeren schützt diese davor, dass sie von Singvögeln verspeist werden, bevor die Samen/Kerne ausgereift sind.
Da die Produktion der Säuren im chlorophyllhaltigen, grünen Gewebe der Weintrauben stattfindet, verlangsamt sie sich während der Reifung der Trauben bis sie vollständig stoppt. Mit zunehmender Reife baut sich die Säure immer weiter ab, während der Zuckergehalt in den Beeren stetig ansteigt. Der Säuregehalt der Trauben ist für Winzer ein entscheidender Faktor, um den richtigen Erntezeitpunkt zu bestimmen. Dabei ist das ideale Zucker*-Säure-Verhältnis entscheidend, damit der spätere Wein rund wirkt und weder zu sauer noch fade schmeckt. Wie schnell sich die Säure in den Früchten abbaut, hängt dabei maßgeblich von den klimatischen Bedingungen ab. Ein einfacher Merksatz lautet: Weine aus wärmeren Gebieten haben oft weniger Säure als Weine aus kühleren Regionen. Dies gilt jedoch nur für Weine aus der gleichen Rebsorte und wenn die Weine ähnlich hergestellt wurden.
Die vielen verschiedenen Rebsorten weisen unterschiedlich hohe Säurekonzentrationen innerhalb ihrer Beeren auf. So ist ein Weißburgunder deutlich säureärmer als ein Riesling oder Silvaner.
Bedeutung der Säure während der Weinherstellung
Bei der Weinherstellung wird die Säure in Form von Weinstein abgebaut und spielt in Form des pH-Wertes eine wichtige Rolle beim Energiestoffwechsel der Hefen. Während der Gärung und dem Ausbau entstehen auch neue, weitere Säuren wie Essigsäure (flüchtig), Buttersäure (flüchtig), Milchsäure (nichtflüchtig) und Bernsteinsäure (flüchtig).
Sowohl bei der alkoholischen Gärung als auch bei der malolaktischen Gärung (auch Malo oder biologischer Säureabbau genannt) wird Äpfelsäure durch Hefen oder Milchsäurebakterien abgebaut. Als Nebenprodukte entstehen Bernsteinsäure oder Milchsäure. Vor allem letztere sorgt bei Weinen für einen deutlich milderen Charakter und ein schmelziges Mundgefühl. Ein klassischer Vertreter ist ein im Holz ausgebauter Chardonnay. Hier wird die malolaktische Gärung gerne genutzt, um dem Wein eine buttrige und schmelzige Note zu verleihen.
Der pH-Wert und die Rolle von Säure im fertigen Wein
Im Wein spielt der Säuregehalt diverse Rollen und ist für dessen Farbe, Mundgefühl und Lagerpotenzial von entscheidender Bedeutung. So beeinflusst der pH-Wert auch die Lichtbrechung des Weins und sorgt dafür, dass säurearme (Rot-)Weine einen blau-violetten Schimmer aufweisen. Außerdem stabilisiert die Säure die Farbe eines Weines, weshalb säurearmer Wein wie ein Shiraz bereits nach kurzer Lagerzeit einen bräunlichen Farbton annimmt.
Für die meisten Weintrinker ist jedoch ihre Rolle für den Geschmack des Weines von entscheidender Bedeutung. Die Säure im Wein sorgt dafür, dass Weine ihren frischen, lebendigen und fruchtigen Charakter erehalten. Sie lässt Weißwein erfrischend wirken und balanciert einen hohen Alkoholgehalt bei Rotweinen aus. Aus diesem Grund kann ein Wein ohne Säure gar nicht existieren. Selbst in säurearmen Weinen ist ein ausbalancierter Säuregehalt entscheidend für dessen Gesamteindruck, da er Alkohol und Restzucker in Schach hällt. Der pH-Wert von Wein liegt zwischen 2,9 und 4,0 – je nach Rebsorte und Anbaugebiet.
Was erhöht oder vermindert die Säure im Wein?
Ob ein Wein säurearm ist oder sich eher rassig am Gaumen präsentiert, wird von diversen Faktoren beeinflusst. Die Hauptrolle spielt vor allem die Rebsorte und die natürliche Konzentration an Säure in ihren Beeren. So hat ein Riesling von Natur aus bereits deutlich mehr Säure als beispielsweise ein Gewürztraminer.
Ein weiterer einflussreicher Faktor ist das Anbaugebiet, genauer gesagt das dort vorherrschende Klima. Dieses bestimmt maßgeblich den Säuregehalt eines Weins. In Regionen mit hohen Nachttemperaturen über 20 Grad Celsius wird die Säure nicht in Zucker umgewandelt, da keine Photosynthese möglich ist, sondern veratmet. Die Pflanze baut also die Säure ab. Weine aus wärmeren Regionen zeigen daher oft etwas weniger Säure.
In kalten Regionen steigen die Nachttemperaturen nur selten bis nie über die magische Grenze von 20 Grad, was die Säure in den Beeren konserviert und eine höhere Restsüße verlangt, um diese sensorisch im Schach zu halten.
Der Säuregehalt hängt zudem auch vom Erntezeitpunkt ab. Liest der Winzer früher, enthalten die Trauben mehr Gesamtsäure als bei einem späten Lesezeitpunkt.
Mehr Säure:
- Frühe Lese
- Rebsorten mit natürlich hohem Gehalt an Äpfelsäure (z. B. Riesling, Sauvignon Blanc, Silvaner, Pinot Noir, etc.)
- kühles Klima
- kühle Nachttemperaturen < 20 Grad Celsius
Weniger Säure:
- vollreife Lese / überreifes Traubengut
- Rebsorten mit niedriger Konzentration an Äpfelsäure (Chardonnay, Weißburgunder, etc.)
- warmes Klima
- heiße Nachttemperaturen (> 20 Grad Celsius)