Gewürztraminer

Gewürztraminer

Der Gewürztraminer ist die bekannteste Variante des Traminers und eine der ältesten Sorten die heute noch wirtschaftlich angebaut werden. Der säurearme und meist restsüß ausgebaute Wein eignet sich hervorragend für Fans von aromatischen Weißweinen. Seinen Namen erhielt er aufgrund seiner würzigen Aromen die an Moschuss, Litschi, Rosen sowie Grapefruit erinnern. Die beiden Erstgenannten gelten bei Blindverkostungen als sichere Indikatoren dafür, einen Gewürztraminer im Glas zu haben. Trotz der hohen Restsüße besitzen seine Weine häufig einen Alkoholgehalt von 13 %-vol und höher.

Als eine der 18 klassischen Nobelrebsorten hat Gewürztraminer das Potenzial für große Weine. Dennoch fristet der Gewürztraminer sein Dasein im Schatten der erfolgreicheren Weißweinsorten wie Riesling, Chardonnay oder Sauvignon Blanc. Im Jahr 2015 waren in Deutschland bloß 1.097 ha mit der Rebsorte bestockt. Gemessen an der Gesamtrebfläche der Weißweinsorten (2019) sind dies lediglich 1,59 %. Die geringe Verbreitung ist dabei auf die hohen Ansprüche der Rebsorte und ihre Anfälligkeit für Ernteausfälle durch Verrieselung zurückzuführen. Am verbreitetsten ist die Sorte im Elsass, in Südtirol und in den USA.

Dank seiner Rolle als Underdogrebsorte bietet Gewürztraminer ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis. Große und hochkomplexe Weine sind bereits im Bereich um die 20 € zu finden.

Die häufigsten Fragen zum Gewürztraminer

Lange Artikel zu lesen ist nicht dein Ding oder dir fehlt schlicht die Zeit? Kein Problem! In diesem Abschnitt findest die Antworten auf die häufigsten Fragen bezüglich der Rebsorte.

Was ist Gewürztraminer?

Was ist Gewürztraminer? Der Gewürztraminer ist eine seltene Weißweinrebsorte und eine aromatische Variante des Traminers. Mit seinem starken Aroma zählt er zu den Bukettrebsorten. Die Rebsorte ist auch unter den Namen Roter Traminer, Gelber Traminer oder Klevner (Baden) bekannt. In Italien wird er als Traminer aromatico bezeichnet.

Wie lange ist Gewürztraminer haltbar?

Die meisten Weine werden für den direkten Genuss produziert und sollten nicht länger als 1 bis 2 Jahre gelagert werden. Hochwertige Dessertweine aus der Rebsorte besitzen hingegen ein erhebliches Lagerpotential und können problemlos mehrere Jahrzehnte im Weinkeller verbringen und von einer solchen Flaschenreife profitieren.

Wie trinkt man einen Gewürztraminer?

Trockene und einfachere Gewürztraminer eignen sich hervorragend als Begleiter zu aromatischen Speisen. Die exklusiveren rest- bis edelsüßen Varianten funktionieren auch problemlos alleine als Soloweine. Als Schaumwein ausgebaut macht sich die Traube hervorragend als interessanter Aperitif vor dem Essen. Die optimale Serviertemperatur für hochwertige(!) Weine liegt bei 8° bis 11° Celsius.

Wie schmeckt Gewürztraminer?

Der typische Gewürztraminer ist restsüß bis edelsüß ausgebaut und besitzt ein intensives und für die Rebsorte beispielhaftes Aromenspiel von Moschus, Litschi und Rose. Am Gaumen sind seine Weine vollmundig, extraktreich und verfügen nur über wenig Säure, weshalb sie gerne als mild beschrieben werden.

Ist Gewürztraminer immer süß?

Nein, keine Sorge! Es gibt ihn auch als trockenen Wein. Allerdings ist die klassische Variante eine halbtrockene bis edelsüße Ausbauform.

Welches Glas nutzt man für den Wein?

Trocken ausgebaute Varianten serviert man vornehmlich in einem Weißwein- oder Universalglas. Die edelsüßen Tropfen werden zumeist in einem Dessertweinglas gereicht. Durch den kleinen und schmal zulaufenden Kelch dieser speziellen Gläser wird die starke Süße und die Aromatik des Weins verstärkt.

Welcher Käse passt zum Gewürztraminer?

Besonders eignen Munster und Blauschimmelkäse.

Woher kommt der Gewürztraminer?

Ursprünglich scheint die Rebsorte aus Südosteuropa oder Ägypten zu stammen. Die genaue Herkunft ist jedoch bislang nicht bekannt. Heute findet man ihn vor allem in seiner Wahlheimat, dem Elsass oder Südtirol. In Tirol ist der Anbau der Rebsorte seit über 500 Jahren durch historische Quellen belegt.

Wann trinkt man Gewürztraminer?

Durch seine würzige Aromatik gehört er zu den wenigen Weißweinen, die auch in den Wintermonaten gerne genossen werden. In den USA ist der Gewürztraminer dank seiner Aromen der absolute Klassiker an Weihnachten.

Intensiv und Ausdrucksstark: Der Charakter eines Gewürztraminers

An dieser Rebsorte scheiden sich die Geister. Entweder du liebst sie und gehörst fortan zu ihrer eingeschworenen Fangemeinde – oder du findest ihn furchtbar. Bisher ist mir noch kein Weintrinker begegnet, der nicht zu einer der beiden Extreme schwankte.

Weine der Rebsorte zeichnen sich durch ihr stark parfümiertes, exotisches Bukett, ihrem Extraktreichtum und ihrem hohen Alkoholgehalt aus. Die häufigste Variante des Weins ist eine restsüße bis edelsüße Ausbauform. Trotz ihres Restzuckergehalts besitzen die Weine einen für einen Weißwein außerordentlich hohen Alkoholgehalt. Nicht selten findet man einen edelsüßen Gewürztraminer mit 12,5 %-vol. Alkohol über den Weg. Diese Eigenschaft liegt an der Fähigkeit der Rebsorte, große Mengen Zucker* zu produzieren und in ihren Trauben zu lagern. Ein weiteres typisches Merkmal der Rebsorte: Sie verfügt nur über wenig Säure, wird daher häufig als sanft beschrieben und zeigt beim Abgang gerne eine leicht bittere Note, die an Bitterorange erinnert.

Die hochwertigen und edelsüßen Varianten eignen sich hervorragend als Dessertweine und besitzen ein gutes Lagerpotenzial. Die meisten Traminer werden jedoch zum schnellen Verzehr hergestellt und wollen innerhalb von zwei Jahren getrunken werden.

Um sein volles Aroma zu entfalten, solltest du Gewürztraminer zwischen 8 bis 12 °C serviert werden. Es kann jedoch sinnvoll sein, die Weine bei 3 bis 5 °C zu einzuschenken. Durch die kühlere Trinktemperatur rückt seine Süße in den Hintergrund, während seine Säure besser betont wird, was in einzelnen Fällen zu einer ausgewogeneren Balance führt. Niemals solltest du einen alkoholstarken Gewürztraminer zu warm einschenken, da hierdurch der Alkohol in den Vordergrund rückt und den Wein spritig wirken lässt.

Gewürztraminer wird vorwiegend für aromatische Stillweine benutzt. Allerdings haben einige Winzer sein Potenzial als Schaumwein und Likörwein entdeckt. Als Sekt* oder Crémant setzt sich die Rebsorte hervorragend in Szene und bietet eine interessante Alternative zum klassischen Champagner* als Aperitif.

Moschus, Litschi & Rose: So schmeckt Gewürztraminer

Gewürztraminer ist durch seinen intensiven und unverwechselbaren Duft von Moschus, Litschis und Rosen leicht zu identifizieren. Wie prominent seine Aromen auftreten, hängt stark vom Lesezeitpunkt und dem Reifegrad der Trauben ab. Um ihr typisches Traminer-Aroma zu entfalten, müssen die Trauben eine optimale Reife besitzen und dürfen weder zu früh noch zu spät gelesen werden.

Aromen die du in einem Gewürztraminer findest:

  • Moschus
  • Litschi
  • Rosenblüten
  • reife Ananas
  • Grapefruit
  • Marzipan
  • Honig
  • Veilchen
  • Kumquat
  • Maracuja

Am Gaumen zeigen sich seine Weine extraktreich, vollmundig und mit einer äußerst milden Säure. Aufgrund seiner milden Säure werden süße Varianten gerne zwischen 3° bis 7° Celsius serviert, um eine harmonischere Balance zwischen der hohen Süße und dem geringen Säuregehalt zu erzielen. Hochwertige Weine (egal, ob trocken oder süß) solltest du jedoch immer bei ca. 10 °C (+/- 2 °C) genießen, um ihr volles Aromenspektrum zu erleben.

Foodpairing: Welche Speisen passen zum Gewürztraminer

Dank seines intensiven, würzigen und aromatischen Charakters benötigt der Gewürztraminer ein ebenso starkes Gericht als Partner. Intensive Currys, marokkanische Tajines oder kräftige Terrinen sind perfekte Beispiele für Speisen, die einem Gewürztraminer gewachsen sind.

Indisches Curry mit Chilis in einer Schale
Indische Currys sind stark genug, um mit einem Gewürztraminer mitzuhalten.

Diese Gerichte eigenen sich für Gewürztraminer

  • indische Currys
  • marokkanische Gerichte
  • Blauschimmelkäse
  • Munster
  • Terrinen
  • Wild
  • Geflügel
  • aromatische Fischgerichte (z. B. Lachs)
  • intensive und säurebetonte Desserts

Eine Diva unter den weißen Rebsorten und im Weinberg

Die Rebsorte bevorzugt kühlere und gemäßigte Klimazonen wie in Südtirol oder im Elsass. In wärmeren Anbauregionen würde die Rebsorte zu viel ihrer ohnehin schon schwachen Säure abbauen, während der Zuckergehalt der Beeren durch die Decke schießt. In gemäßigten Regionen hingegen behalten die Früchte einen größeren Teil ihrer Säure und bilden weniger Zucker* aus. Durch das kühlere Klima bekommen die Trauben außerdem die benötigte Reifezeit, um ihr Aromenprofil optimal zu entfalten. In warmen Gebieten produziert die Rebe enorme Mengen an Zucker, baut gleichzeitig Säure ab und reift so schnell, dass ihre Beeren nicht das volle Aroma entwickeln.

Im Weinberg stellt die Rebsorte den Winzer vor diverse Herausforderung. Gewürztraminer ist besonders pingelig in Bezug auf die Böden, auf denen er wächst und verträgt keine kalkhaltigen Untergründe. Durch ihren frühen Austrieb reagiert die Pflanze außerdem sensibel auf Spätfröste und gilt dazu noch als anfällig für diverse Pflanzenkrankheiten.

Was das Klima während der Fruchtphase angeht, verlangt sie nach warmen und trockenen Sommermonaten, die nicht zu heiß ausfallen dürfen. Nachts bevorzugt die Traube kühlere Temperaturen, um die Säure in den Beeren zu erhalten.

In heißen Anbaugebieten wie Australien und Kalifornien müssen die Trauben früh gelesen werden, da sonst nur noch wenig Säure in den Beeren verbleibt. Durch diese frühe Lese hat die Rebe jedoch zu wenig Zeit, um ihre sortentypischen Aromen in ausreichender Menge auszubilden. Das Resultat sind stumpfe und fade Weine ohne Kraft, denen es an Komplexität fehlt.

Gewürztraminer gilt gemeinhin als eine zickige Traubensorte. Die Rebe ist bekannt für ihre jährlich schwankenden Erträge und besitzt eine hohe Neigung zum Verrieseln. Bereits ohne künstliche Ertragsreduzierung durch den Winzer produziert die Rebe daher in den meisten Jahren weniger als die Hälfte des erlaubten Hektarertrags.

Das Elsass: Die Wahlheimat des Gewürztraminers

Herbstliche Weinberge im Elsass
Das Elsass ist durch sein kühles, kontinental geprägtes Klima die perfekte Heimat für hochwertige Gewürztraminer.

Das bekannteste Anbaugebiet für die Rebsorte ist das Elsass (Frankreich). Von hier stammen einige der weltweit besten Gewürztraminer. Durch das kontinental geprägte und kühlere Klima der Region besitzt die Pflanze genug Zeit, um ihre Aromen zu entwickeln. Durch die kälteren Nachttemperaturen behalten die Trauben einen Großteil ihrer Säure. Gewürztraminer aus dem Elsass sind zumeist hocharomatische, komplexe und körperreiche Weine, die bereits beim Entkorken ein exotisches Bukett verströmen.

In Baden ist die Rebsorte Gewürztraminer unter dem Namen Klevner (Clevner) bekannt.

Klein aber fein: Der Anbau in Deutschland

Liebhaber von trockenen Weinen müssen jetzt jedoch tief durchatmen. Zwar finden sich auch trocken ausgebaute Vertreter aus dem Elsass; die meisten Weine werden jedoch halbtrocken bis edelsüß produziert.

In Deutschland dokumentieren historische Dokumente den Anbau von Gewürztraminer bis ins 16. Jahrhundert zurück. Während geschichtliche Quellen eine starke Verbreitung im Rheingau vermutet lassen, findet man die Rebsorte heute vor allem in der Pfalz und in Baden. Mit nur rund 1.100 Hektar Rebfläche macht sie lediglich 1 % der Gesamtrebfläche (Rotwein- & Weißweinsorten) Deutschlands aus. Man darf deutschen Gewürztraminer daher als Rarität bezeichnen.

Südtirol: Tramin als Namensgeber der Rebsorte

Ein weiteres bedeutendes Anbaugebiet findet sich in Südtirol (Italien). Genauer gesagt: Die Region um die die Gemeinde Tramin. Von ihr bekam die Rebsorte (Traminer) ihren Namen. Hier werden bereits seit über 500 Jahren Weine aus Traminer-Trauben hergestellt. Das alpin geprägte Klima und die spezielle Zusammensetzung der Traminer Böden bilden die Grundlage für charakterstarke Gewürztraminer aus Tirol.

Australien und die USA

Ebenfalls erwähnenswerte Anbauländer sind Australien und die USA. In Down Under verdienen vor allem die kühleren Anbaugebiete wie die Adelaide Hills, Eden Valley und Tasmanien Beachtung. Während die Rebsorte in den heißen Regionen schnell zu einer säurearmen und daher faden Zuckerbombe heranreift und durch die frühe Lese leidet.

In den Vereinigten Staaten findet sich die Traubensorte vor allem in Kalifornien, Oregon und im Bundesstaat Washington.

Gewürztraminer die seltene Rebsorte

Weltweit sind gerade einmal rund 20.000 Hektar mit Gewürztraminer bestockt. Damit gehört er zu den seltenen Rebsorten. Der Grund für seine geringe Verbreitung liegt auf der Hand. Seine beachtlichen Ansprüche an den Boden, die Lage und das Klima machen es den Winzern schwer. Darüber hinaus stellen die unbeständigen Erträge und die Anfälligkeit der Rebsorte für Erkrankungen ein doppeltes Handicap dar. Vor allem die stark schwankenden Erträge erschweren die Planungssicherheit enorm. Ein Risiko, was viele Weingüter nicht bereit sind einzugehen. In seiner ursprünglichen Form war der Gewürztraminer besonders empfindlich gegenüber diversen Virenkrankheiten. Diese Eigenschaft wurde mittlerweile durch Selektion von starken, widerstandsfähigen Klonen rausgezüchtet.

Herkunft und Geschichte des Gewürztraminers

Seinen Namen erhielt der Traminer, zu dem der Gewürztraminer gehört, von der italienischen Gemeinde Tramin in Südtirol. Quellen dokumentieren die Verwendung von Traminertrauben zur Herstellung von Messweinen zurück bis ins 16. Jahrhundert. Einzelne historische Dokumente lassen sogar vermuten, dass hier bereits seit dem 11. Jahrhundert Traminer angebaut wird.

Der genaue Geburtsort der Rebsorte ist bis heute nicht zweifelsfrei belegt. Man vermutet ihren Ursprung jedoch in Südosteuropa oder Ägypten. Einige Forscher halten hingegen Griechenland für die eigentliche Geburtsstätte des Traminers.

Der Gewürztraminer wurde erstmals 1827 unter seinem heutigen Namen vom deutschen Botaniker Johann Christian Metzger als seltene Sorte aus dem Rheingau erwähnt. Der Traminer gehört zu den ältesten Rebsorten, die in der Neuzeit noch wirtschaftlich zur Weinherstellung genutzt werden.

Bildquelle Titelbild © Deutsches Weininstitut (DWI)

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