Rotwein – Die 10 wichtigsten Sorten

Rotwein – Die 10 wichtigsten Sorten

Wer sich etwas mit Wein beschäftigt, wird um einige Rebsorten kaum herumkommen, egal ob für Weiß- oder Rotweine. Tatsächlich existieren circa 16.000 verschiedene Rebsorten, von denen rund 2.500 für die Herstellung von Wein zugelassen sind. Die meisten Sorten führen jedoch eher ein Schattendasein und wurden in der modernen Weinwelt bedeutungslos. Nur wenige hundert Sorten spielen heute noch eine nennenswerte Rolle.

In diesem Beitrag findest du eine Liste mit einigen der wichtigsten und bedeutendsten Sorten für Rotweine der modernen Weinkultur, an denen einfach kein Weg vorbei führt. Wenn du dich also für Wein interessierst, ist dieser Artikel genau richtig für dich, um dein Wissen zu vertiefen.

Pinot Noir – Die »Königin der roten Trauben«

Aus den Trauben des Pinot Noir werden vorwiegend leichte, fruchtige Rotweine produziert, die mit zunehmender Reife erdige und würzige Aromen entwickeln. Die Rebsorte wird von Weinkennern gerne als die »Königin der roten Rebsorten« betitelt und ist die Grundlage für einen der luxuriösesten Weine der Welt – dem Romanée-Conti des gleichnamigen Weinguts. In Deutschland ist die Sorte unter dem Namen Spätburgunder verbreitet und wird seit dem 13.- Jahrhundert kultiviert. Für Winzer präsentiert sich die Traube als eine echte Diva. Anders als die meisten Rotweinsorten bevorzugt der Pinot Noir ein kühleres Klima, besitzt jedoch zeitgleich eine dünne Beerenschale. Dies macht die Rebsorte besonders anfällig für Fäulnis- und Pilzkrankheiten.

Hauptaromen: Kirschen, Himbeeren, Nelken*, Pilze, Waldboden / Unterholz
Nennenswerte Regionen: Burgund, Kalifornien

Eine reife Pinot-Noir-Traube am Rebstock
Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Merlot – Der Publikumsliebling aus Bordeaux

Merlot ist eine der bekanntesten Weinrebsorten der Welt. Diese aus Frankreich stammende Sorte ist für ihre fruchtbetonten, vollmundigen Rotweine bekannt. Ihr Charakter lässt sich bestens mit dem Attribut »marmeladig« bezeichnen, weil ihr Geruch stark an eingekochte Früchte und Marmelade erinnert. Die große Stärke des Merlots ist seine Eignung als Verschnittpartner mit anderen Rebsorten. Schon kleine Mengen Merlot lassen einen sonst ungenießbaren jungen Cabernet Sauvignon förmlich erstrahlen.

Hauptaromen: Kirschen, Pflaumen, dunkle Schokolade, Lorbeer
Nennenswerte Regionen: Bordeaux, Toskana, Chile, Kalifornien, Washington State, China

Eine reife Traube der Rotwein-Sorte Merlot am Rebstock
Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Zinfandel / Primitivo

Die aus Österreich stammende Rotweinsorte hat im 19.- Jahrhundert ihre Wahlheimat in den USA gefunden, wo ihr heutiges Hauptanbaugebiet zu suchen ist. In Italien ist die Traube unter ihrem Synonym Primitivo bekannt und geschätzt. Seine Weine präsentieren sich gerne mit einem würzigen Bukett von schwarzem Pfeffer, Nelken* und Zimt*. Dazu gesellen sich dunkle Früchte und Beeren, die jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Dank des hohen Zuckergehalts seiner Trauben erreichen Rotweine aus der Sorte nicht selten einen Alkoholgehalt von 16 Vol.-%.

Hauptaromen: Brombeeren, Erdbeeren, Zimt*, Tabakblätter
Nennenswerte Regionen: Kalifornien, Puglia, Kroatien

Reife Rotweintraube der Rebsorte Primitivo / Zinfandel am Rebstock
Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Sangiovese – Der Stolz Italiens

Der Sangiovese ist die beliebteste Rotweinsorte Italiens und wird vor allem in der Toskana angebaut. Sie ist die Grundlage einiger der bekanntesten und besten Weine des Landes wie dem Chianti (Classico), Brunello di Montalcino oder dem Vino Nobile di Montalcino. Seine Weine zeichnen sich durch einen hohen Säure- und Tanningehalt aus. Im Glas zeigt der Sangiovese vor allem Aromen von Schwarzkirschen, Veilchen und Kakao. Dahinter finden sich häufig noch würzige Noten, die an holzige Kräuter, Vanille* und Lakritz erinnern.

Hauptaromen: Kirschen, balsamische Noten, italienische Kräuter, Kaffee
Nennenswerte Regionen: Toskana

Eine Sangiovese-Traube am herbstlichen Rebstock
Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Cabernet Sauvignon – Die Tanninbombe

Der Cab, wie die Rebsorte von ihren Fans genannt wird, ist spätestens seit dem 17.- Jahrhundert bekannt und ist heute die weltweit am häufigsten angebaute roten Rebsorte. Die Rebe stammt ursprünglich aus dem Bordeaux (Frankreich), ist mittlerweile aber auch in der Neuen Welt verbreitet. Vor allem in Kalifornien entstehen aus ihr einige der weltweit besten Weine, die ihren französischen Klassikern in nichts nachstehen. Dies liegt vor allem an der spätreifenden und sonnenliebenden Natur der roten Sorte, die sich mit intensiven Aromen von Cassis, grüner Paprika und Lakritze in der Nase bemerkbar macht. Dank seiner dicken Beerenschale besitzen seine Weine einen sehr hohen Tanningehalt, was sie im jugendlichen Stadium beinahe untrinkbar wirken lässt. Reinsortige Cabs benötigen daher eine langjährige Lagerung, bis sie ihre Trinkreife erreichen. Als Verschnittpartner mit Merlot lassen sich jedoch auch Weine erzielen, die sich bereits jung genießbar zeigen. Dank seines hohen Gerbstoffgehalts wird Cabernet Sauvignon fast ausschließlich im Holz ausgebaut. Im kleinen Holzfass entwickelt er außerdem Noten von Karamell, Vanille und Röstaromen.

Hauptaromen: Sauerkirsche, Cassis, Zedernholz, Gewürze, Lakritz, grüne Paprika
Nennenswerte Regionen: Bordeaux, Kalifornien, Chile, Australien

Eine reife Traube der Rotweinsorte Cabernet Sauvignon
Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Malbec – Argentiniens Paradesorte

Die tiefdunklen und violetten Weine dieser Rebsorte verbindet man heute nahezu ausschließlich mit Argentinien. Tatsächlich stammt die rote Rebe jedoch aus Frankreich, wo sie auf den Namen »Côt« hört und gerne mit Cabernet Sauvignon verblendet wird. Sortenreine Malbecs haben verführerische Aromen von dunklen Früchten wie Schwarzkirschen, Brombeeren, Pflaumen und auch Himbeeren. Dazu gesellen sich würzige Anklänge, die an Tabak, Vanille und Schokolade erinnern. Am Gaumen zeigen sich seine Weine ebenfalls fruchtig und mit weicher Tanninstruktur. Die bekannteste Region für Rotweine dieser Sorte ist Mendoza in Argentinien.

Hauptaromen: Pflaumen, Brombeeren, Vanille, Tabak, dunkle Schokolade
Nennenswerte Regionen: Mendoza, Cahors, Walla Walla

Eine Malbec-Traube am Rebstock mit einem großen Weinblatt im Hintergrund
Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Syrah / Shiraz

Der aus Frankreich stammende Syrah gehört heute zu den meistangebauten Sorten für Rotwein in Australien. Hier wird er, wie in der Neuen Welt üblich, als Shiraz bezeichnet. Dabei unterscheidet sich ein Syrah aus Frankreich maßgeblich von einem Shiraz aus Australien. Die klassischen Weine aus Frankreich besitzen eine unverkennbar hohe Säure und ein eher erdig-würziges Aromen-Spektrum, während seine Rotweine aus der Neuen Welt deutlich fruchtbetonter daherkommen. Dieser Unterschied ist vor allem auf das heißere Klima in Australien zurückzuführen. Streben Winzer der Neuen Welt einen klassisch anmutenden Wein nach französischem Vorbild an, wird er in vielen Fällen unter dem Namen Syrah vermarktet.

Hauptaromen: Dunkle Beeren, Pflaume, Schokolade, Tabak, gemahlener Pfeffer
Nennenswerte Regionen: Rhône, New South Wales, Victoria

Eine reife Syrah-Shiraz-Traube am Rebstock
Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Tempranillo

Die spanische Top-Sorte für Rotweine ist ganz klar der Tempranillo. Allen voran seien hier die Weine aus dem Gebiet Rioja erwähnt, wo einige der wohl besten Tropfen des Landes produziert werden. Der Tempranillo präsentiert sich im Glas eher hell und weist am Gaumen ein ausbalanciertes Säurespiel auf, was den hohen Gerbstoffgehalt der Sorte komplementiert. In der Nase finden sich komplexe Aromen von roten und schwarzen Früchten und würzige Anklänge von Pfeffer und Tomatenmark. Hochwertige Rotweine der Sorte besitzen ein außerordentliches Reifepotenzial und können problemlos 20+ Jahre im Keller lagern. Dabei entwickeln sie häufig nussig-süße Aromen, die ihnen eine weitere Ebene der Komplexität verleihen.

Hauptaromen: Kirschen, Feigen, Zedernholz, Tabak, Dillkraut
Nennenswerte Regionen: Rioja, Ribera del Duero

Eine reife Tempranillo-Traube am Rebstock
Doris Schneider, Julius Kühn-Institut, Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Grenache / Garnacha

Wer einmal einen Grenache im Glas hatte, wird ihn anhand seines Duftes sehr wahrscheinlich sofort wiedererkennen. Während er sich optisch eher hellfarbig präsentiert, wartet er in der Nase mit einem intensiven Feuerwerk an Fruchtaromen auf. Seine dominanten Noten von gezuckerten Erdbeeren und Himbeeren zeichnen die Sorte aus, die auch von Einsteigern recht einfach identifiziert werden kann. Zu den roten Früchten gesellen sich häufig noch würzige Anklänge von Tabak, Zimt und Orangenschale. Seine helle Farbe mag zwar nicht auf seine Komplexität hinweisen, jedoch auf seinen eher niedrigen Tanningehalt. Dank des hohen Zuckergehalts seiner Früchte erreichen seine Weine nicht selten einen Alkoholgehalt von 16 Vol.-%.

Hauptaromen: eingekochte Beerenfrüchte, Pflaume, Leder, Zimt, Orangenschale
Nennenswerte Regionen: Rhône, Rioja, Sardinien, Languedoc-Roussillon, Priorat

Eine Garnacha- / Grenache-Traube am Rebstock

Cabernet Franc

Rotweine aus der Sorte Cabernet Franc lassen sich nur schwer verallgemeinert beschreiben, sind sie doch so unterschiedlich wie die klimatischen Zonen, in denen die Rebsorte gedeiht. Die wahrscheinlich besten Rotweine aus dem Cabernet Franc findet man im Westen Frankreichs. Genauer gesagt im Gebiet Libournais (Bordeaux) (benannt nach der dort liegenden Stadt Libourne) am rechten Ufer der Gironde und im Val de Loire, etwas weiter östlich gelegen. Als Mutterrebsorte des Merlot und des Cabernet Sauvignons finden sich bei den Weinen einige aromatische Schnittpunkte, wie dem typischen Geruch von grüner Paprika, den der Cabernet Sauvignon von seinem Elternteil geerbt hat. Die Sorte bringt regelmäßig komplexe Rotweine mit mittlerem Körper, einem hohen Tanningehalt und straffer Säure hervor. Cabernet Francs aus kühleren Regionen (z. B. Bordeaux, Loire oder Kanada) sind deutlich säurebetonter und besitzen ein eher erdiges Spektrum an Aromen. In warmen Gebieten angebaut, zeigen sich seine Rotweine rotfruchtiger, mit einer milderen Säurestruktur und einem höheren Alkoholgehalt. Cuvées aus Cabernet Franc und Merlot sind die Grundlage einiger der begehrtesten Weine der Welt, wie dem Château Petrus.

Hauptaromen: Erdbeeren, Himbeeren, grüne Paprika, mineralische Noten, Chili
Nennenswerte Regionen: Bordeaux, Val de Loire

Mehrere Trauben des Cabernet Franc an der Rebe
Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof – 76833 Siebeldingen

Fazit

Dies ist also eine Liste der Top 10 Rebsorten aus der ganzen Welt für die Herstellung von Rotwein. Natürlich lässt sich diese Auflistung noch verlängern und spezifizieren. Würde man die Aufstellung auf Deutschland beziehen, müssten Rebsorten wie Dornfelder, Trollinger und Portugieser hier definitiv einen Platz finden. Ich bin gespannt, ob es deine Lieblingssorte auf diese Liste geschafft hat! Wenn nicht, was ist dein ganz persönlicher Favorit in Sachen rote Rebsorten und was macht sie für dich so besonders

Bildquellen:
Pinot Noir, Merlot, Zinfandel, Sangiovese, Malbec, Syrah, Garnacha: © Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI) / Cabernet Sauvignon, Tempranillo, Cabernet Franc: © Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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