Moscow Mule

Ein Amerikanischer im Nerzmantel
Moscow Mule Cocktails mit Wodka, Minze und Limette in Kupferbechern auf auf einem Holzbrett
Stärke:
leicht (bis 10%)
Epoche:
Post-Prohibition (1934 - 1979)
Erfunden von:
John A. »Jack« Morgan
Herkunft:
USA
Moscow Mule Cocktails mit Wodka, Minze und Limette in Kupferbechern auf auf einem Holzbrett

Wenn du beim Moscow Mule an Russland denkst, muss ich dich leider enttäuschen. Tatsächlich stammt der leckere und erfrische Cocktail aus den USA und wurde Anfang der 1940er-Jahre erfunden, um die Bekanntheit von Wodka in den Vereinigten Staaten zu fördern.

Während der Moscow Mule in den Staaten bereits Mitte des letzten Jahrhunderts enorm an Beliebtheit gewann, blieb der Cocktail uns Europäern lange Zeit verwehrt, da Ginger Beer hierzulande bis in die frühen 2000er fast nicht erhältlich war. Dieser Mangel veranlasste europäische Barkeeper dazu, den Cocktail stattdessen mit Ginger Ale zuzubereiten. Die bekannte Ingwerlimonade hat allerdings nichts mit Ginger Beer gemein. Ihr fehlt es an der nötigen Schärfe, die dem Moscow Mule so erfrischend macht.

  • Zubereitungszeit2 min
  • Koch-/Backzeit1 min
  • Gesamtzeit3 min
  • Menge1 Becher
  • Portionsgröße220 ml
  • Brennwert184 kal

Zutaten: Für den Moscow Mule

  • 150 ml Ginger Beer
  • 50 ml Wodka
  • 1 Bio-Limette
  • Eiswürfel*
  • Minze

Barstuff

  • Kupferbecher
  • Barlöffel
  • Zitruspresse

Zubereitung

1
Die Limette heiß abwaschen und mit einem Küchenhandtuch abtrocknen. Halbieren und eine Hälfte auspressen.
2
Einen Kupferbecher zu 3/4 mit Eiswürfeln füllen. Limettensaft und Wodka über das Eis in den Becher eingießen.
3
Mit dem Ginger Beer (1/2 Flasche) auffüllen und 2 bis 3 Mal mit einem Barlöffel umrühren
4
Mit etwas Minze garnieren und mit der restlichen Flasche Ginger Beer zum nachschenken servieren. Fertig ist dein selbst gemachter Moscow Mule!
Tipp:

Gurkenstücke haben in einem echten Moscow Mule nichts zu suchen. Warum man in Deutschland immer wieder Gurken in seinem Mule findet, bleibt ein ungelöstes Rätsel. Wer jedoch darauf besteht, gibt zwei kleine Stücke Salatgurke in seinen Moscow Mule.

  • Nährwerte

  • 1 Portionen pro Behältnis
  • Portionsgröße220 ml
  • Menge pro Portion
  • Kalorien184
  • % Täglicher Bedarf*Empfohlene Tagesdosis
  • Fett gesamt0.3 g78 g0.38%
  • Kohlenhydrate gesamt20.8 g275 g7.56%
  • Zucker gesamt20.8 g
  • Eiweiß0.1 g50 g0.2%
  • Kalzium6.6 mg1300 mg0.51%
  • Eisen0.1 mg18 mg0.56%
  • Vitamin C (Ascorbinsäure)5.8 mg90 mg6.44%
  • Vitamin E (Tocopherol)0.1 IE33 IE0.3%
  • Vitamin B1 (Thiamin)0.01 mg1.2 mg0.83%
  • Magnesium1.2 mg420 mg0.29%
  • Alkohol17.5 g

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Die Geschichte des Moscow Mule

Anders als bei den meisten Cocktails ist die Entstehung des Moscow-Mule-Rezepts gut belegt. So stammt seine erste namentliche Erwähnung aus dem Jahr 1942, als die Zeitung Inside Hollywood den Moscow Mule als das neue Lieblingsgetränk der Filmbranche betitelte. Ebenfalls im Artikel fand sich ein Rezept für den Cocktail, der aus gleichen Teilen Wodka, Limettensaft und Ginger Beer bestanden haben soll. Das Mischungsverhältnis erscheint aus heutiger Sicht etwas fragwürdig. Die hohen Anteile von Limettensaft und Wodka würden der Cocktail in eine saure Alkoholbombe verwandeln.

Die eigentliche Geschichte des Drinks begann bereits einige Jahre zuvor. Daher müssen wir uns etwas in der Zeit zurückbewegen.

Wir befinden uns in den USA der späten 1930er-Jahre. Die Prohibition ist er seit Kurzem aufgehoben und die Amerikaner genießen das Leben wieder bei einem guten Glas Whiskey oder Gin.

Wodka war zu dieser Zeit nur einigen polnischen und russischen Immigranten bekannt. Einer dieser besagten Einwanderer hörte auf den Namen Rudolph Kunett, welcher täglich rund 20 Kisten Wodka destillierte und abfüllte. Jedoch fehlten ihm die nötigen Kunden, um sein Geschäft gewinnbringend zu betreiben.

Seine missliche Lage brachte ihn 1939 an den Rand des Bankrotts. Er verkaufte seine Marke Pierre Smirnoff für 14.000 Dollar an John G. Martin, Chef von G.F. Heublein & Bros.

Martin behielt Kunett, der fortan als Präsident der Tochterfirma Pierre Smirnoff fungierte. Hier hätte die Geschichte sang- und klanglos geendet, wäre nicht das Rezept für den Moscow Mule entstanden, der einen wahren Wodka-Boom in den USA auslöste.

Cleveres Marketing: Die unromantische Erfindung des Moscow Mule Rezepts

Kunnett und Martin saßen eines Abends mit ihrem Freund John A. »Jack« Morgan zusammen in der Chatham Bar und unterhielten sich über geschäftliche Angelegenheiten. Während Kunett und Martin sich den Kopf darüber zerbrachen, wie sie ihren Wodka in den USA zu größere Beliebtheit verhelfen könnten, suchte Morgan nach Abnehmern für das Ginger Beer, welches sein Unternehmen Cock ’n Bull Productions herstellte.

Zu dritt steckten sie die Köpfe zusammen und fragten sich, ob man die beiden Produkte Wodka und Ginger Beer gewinnbringende kombinieren könnte. Der Abend ging weiter, Zitronen und Limette wurden ausgepresst, mit Wodka und Ginger Beer gemixt und kurze Zeit später stand der erste Moscow Mule vor ihnen. Die drei probierten ihre neue Kreation und waren überzeugt, dass dieser Cocktail das Zeug dazu hat, Wodka aus dem Schatten von Whiskey und Gin hervorzuholen. Kurze Zeit darauf wurde er in der Bar Cock ’n Bull erfolgreich unter an den Mann gebracht und wurde auf den Namen Moscow Mule getauft.

Wie der Moscow Mule zu seinem populären Kupferbecher kam

Zu seiner heutigen Bekanntheit verhalf dem Moscow Mule nicht sein Geschmack, sondern die Tatsache, dass er in einem unverwechselbaren Gefäß serviert wurde. Der glänzende Kupferbecher grenzte ihn von allen bekannten Cocktails ab und sorgte für die Aufmerksamkeit bei den Gästen. Sie wollten diesen neuen Cocktail, der so speziell sein muss, dass man ihn sogar in einem Kupferbecher serviert, auch probieren.

In vielen Geschichten ist zu lesen, dass die Freundin von John A. Morgan Kupferwaren und -krüge herstellte und der Moscow Mule deshalb in solchen dargereicht wurde, um auch ihren Absatz zu steigern. Tatsächlich gibt es hierfür keinerlei Belege, die diese Annahme bekräftigen. Im Gegenteil: Schaut man sich die Bar an, aus der der Moscow Mule seinen Siegeszug antrat, ergibt sich ein deutlich plausiblerer Grund für die Verwendung von Kupferbechern.

Das damalige Cock ’n Bull war in seinem Stil dem eines englischen Pubs angelehnt und woraus trank man zur damaligen Zeit üblicherweise sein frisch gezapftes Bier? Richtig! Aus Kupferkrügen! Es liegt daher weitaus näher, dass im Cock ’n Bull einfach die Kupferkrüge für den Moscow Mule verwendet wurden, die man sonst für das Fassbier nutzte.

John G. Martin erkannte als Geschäftsmann jedoch schnell, dass die Kupferbecher mehr waren als zweckentfremdete Bierkrüge. Sie waren und sind das Alleinstellungsmerkmal, welches den Moscow Mule von anderen Cocktails unterscheidet und unverwechselbar macht.

Ab den späten 40er-Jahren wurden eigene Kupferbecher für den Moscow Mule hergestellt, mit denen John G. Marin durchs Land zog. Er ermunterte Barkeeper in ganz Amerika dazu, den Moscow Mule auf ihre Karte aufzunehmen und mit einer Flasche Smirnoff und dem besagten Becher für ein Foto zu posieren. Namen sie den Smirnoff Mule auf die Cocktailkarte, erhielt die Bar die mit Smirfnoff beschrifteten Becher gratis und machten mit jedem Moscow Mule Werbung für die Wodka-Marke. Ein Marketingtrick, der bis heute von Spirituosen- und Bier-Marken genutzt wird.

Der Siegeszug des Moscow Mule war nicht mehr aufzuhalten.

Woody Allen als Werbefigur des Moscow Mule

In den späten 1960er-Jahren bekam der Cocktail prominente Unterstützung. Woody Allen unterschrieb mit Smirnoff einen Werbevertrag und fortan zierte das Antlitz des weltberühmten Schauspielers die Werbeplakate der Marke. Immer mit dabei: der berüchtigte Kupferbecher für den Moscow Mule.

Wer genau hinsieht, erkennt, dass Smirnoff den Cocktail als Smirnoff Mule bewarb und er, anders als das Originalrezept mit weniger Limettensaft und mit Limonade statt Ginger Beer zubereitet wurde. Glücklicherweise bereitet man ihn heute wieder mit Ginger Beer zu.

Werbeplakate aus den 1960ern mit Woody Allen für Smirnoff und den Moscow Mule
Mit Woody Allen als prominentes Gesicht der Marke Smirnoff gewann der Moscow Mule weitere Beliebtheit.

Beliebte Varianten des Cocktails

Wie jeder beliebte Drink wurde auch der Moscow Mule über die Jahre durch viele Varianten ergänzt. Hauptsächlich wird dafür der Wodka durch eine andere Spirituose ausgetauscht oder durch weitere Zutaten erweitert.

Eine Liste der beliebtesten Variationen des Moscow Mule:

  • Horsefeather: Bourbon Whiskey*
  • Kicking Mule: Wodka & 3 Spritzer Angostura Bitters*
  • New Orleans Mule: Bourbon & Kaffeelikör
  • Munich Mule / London Buck: Gin und Gurke als Garnierung
  • Mexican Mule: Tequila
  • Jamaican Mule: Spiced Rum (aromatisierter Rum)
  • Irish Mule: Irish Whiskey
  • Glasgow Mule: Scotch Whiskey* & St. Germain Likör
  • Dead Man’s Mule: Absinth und Zimtbrand
  • French Mule: Cognac & Angostura Bitters*
  • Southern Mule: Southern Comfort* (Whiskeylikör)
  • Oslo Mule: Aquavit

Kupfervergiftung durch den Moscow Mule?

Die Kombination aus säurehaltigen Getränken und Kupfer ist eine riskante Angelegenheit. Ab einem pH-Wert unter 6.0 löst sich Kupfer langsam auf und geht in die Flüssigkeit über. Da der Moscow Mule mit Limettensaft und Ginger Beer hergestellt wird, liegt sein pH-Wert deutlich unter 6.0. Um eine Kupfervergiftung zu vermeiden, sind moderne Kupferbecher daher auf der Innenseite vernickelt oder besitzen eine schützende Schicht aus Edelstahl. Diese schützen das Kupfer vor der Säure und verhindern, dass es in den Cocktail übergeht.

Vorsichtig solltest du bei der Verwendung von alten oder stark gebrauchten Bechern dennoch sein. Ist die dünne Beschichtung im inneren abgerieben (z. B. durch Rühren mit einem Metalllöffel), bietet sie keinen vollständigen Schutz mehr.

Antike Kupferbecher sehen zwar schick aus, sind jedoch nicht mit Nickel oder Edelstahl beschichtet. Sie eigenen sich lediglich zu dekorativen Zwecken oder als schicke Blumenvasen.

Bist du dir bei dem Thema gänzlich unsicher, kannst du deinen Moscow Mule einfach in einem Glas zubereiten. Das sieht zwar nicht ganz so schick aus wie ein glänzender Kupferbecher, ändert aber nichts an seinem leckeren Geschmack.

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