Die erste Weinprobe: So wirkst du wie ein Weinkenner!

Wenn du zum ersten Mal zu einer Weinprobe gehst, kann das aufregend sein, aber vielleicht fühlst du dich auch ein bisschen unsicher, da du nicht weißt, wie du dich verhalten sollst. Aber keine Sorge, bei uns findest du einen kompletten Leitfaden, der dir dabei hilft, deine erste Weinverkostung mit Bravour zu meistern. Angefangen damit, wie du dich richtig vorbereitest, bis bis hin zum Wissen über die Feinheiten und den Ablauf einer gewöhnlichenWeinprobe. Stoßen wir also gemeinsam an und legen los!

Vorbereitung auf deine erste Weinverkostung

Zieh dich angemessen an

Bei Weinproben geht es zwar meist etwas förmlicher zu, aber du solltest dich immer bequem und ordentlich kleiden. Verzichte auf allzu legere Kleidung wie Shorts, Flip-Flops oder Basecaps. Entscheide dich stattdessen für legere Kleidung, die der Veranstaltung und den anderen Teilnehmern gegenüber einen gewissen Respekt ausdrückt. Für Männer empfiehlt sich ein Button-up-Hemd oder ein Poloshirt zu einer Jeans oder einer Khaki. Für Frauen reicht eine angenehme Bluse zu einer Hose, einem Rock oder einem schlichten Kleid.

Bedenke, am Ende des Tages musst du dich in den Klamotten wohlfühlen. Wenn du nicht der Typ für Hemd und Sakko bist, dann musst du dies auch bei einer Weinprobe nicht vorspielen.

Recherchiere die zu verkostenden Weine im Vorfeld

Nimm dir etwas Zeit, um dich über die Weine auf der Veranstaltung zu informieren. Mach dich mit den Weingütern, Rebsorten und Regionen vertraut, aus denen die Weine stammen. Mit dem Wissen über den Hintergrund der Weine kannst du nicht nur deine Gesprächspartner beeindrucken, sondern bereicherst deine Weinverkostung insgesamt. Informiere dich über die Philosophien der Winzer und die speziellen Charakteristika, die ihre Weine auszeichnen.

Notizblock und Stift mitnehmen

Damit du dich an deine Eindrücke von jedem Wein auch später noch erinnern kannst, solltest du dir während der Verkostung einige Notizen aufschreiben. Notiere die Namen der Weine, die dir gefallen haben, sowie alle Eigenschaften, die dir besonders positiv aufgefallen sind. Das ist hilfreich, wenn du später einen Wein kaufen möchtest oder dich an dein Erlebnis erinnern willst.

Die Kunst der Weinprobe

Achte auf die Farbe des Weins

Nachdem dir dein erstes Glas eingeschenkt wurde, halte einen Moment inne und beobachte die Farbe des Weins. Achte auf den Farbton, die Intensität und die Klarheit des Weins vor einem weißen Hintergrund. Seine Farbe kann Auskunft über sein Alter, die Traubensorte oder den Weinausbau in Eichenholzfässern geben. Während Rotweine mit zunehmendem Alter eine hellere und bräunlichere Farbe annehmen, werden Weißweine dunkler und bekommen eine intensive, goldene Farbe.

Den Wein schwenken

Indem du den Wein in deinem Glas schwenkst, bentzt du den Glasrand mit Wein (vergrößerung der Oberfläche) und bringst etwas Sauerstoff ins Glas, was die komplexen und subtilen Aromen des Weins hervorbringt. Bewege dein Glas sanft im Kreis und halte es dabei am Stiel fest, um zu verhindern, dass deine Hand den Wein erwärmt. Wenn du diese Methode beherrschst, erkennst du, dass die „Beine“ oder „Tränen“ des Weins an den Seiten des Glases herunterlaufen. Daran lässt sich abschätzen, wie schwer der Wein ist, was häufig mit seinem Alkoholgehalt und seinem Körper in Verbindung gebracht wird.

Den Wein riechen

Halte dein Glas an deine Nase und atme einmal bewusst ein, um die verschiedenen Aromen wahrzunehmen. Achte auf die einzelnen Duftnoten, wie Früchte, Blumen, Gewürze oder erdige Komponenten. Je mehr du übst, desto mehr entwickelst du deinen Riechsinn und deine Fähigkeit, bestimmte Aromen zu identifizieren. Diskutiere deine Wahrnehmungen mit deinen Gesprächspartnern, da dies ein interessanter und lehrreicher Teil der Erfahrung sein kann.

Probiere / Schmecke den Wein

Nimm einen kleinen Schluck vom Wein und lass ihn in deinem Mund verweilen. Achte auf seinen Geschmack, seine Textur und die Empfindungen, die er hervorruft. Überprüfe, ob es Aromen gibt, die mit dem Geruch korrespondieren, den du zuvor ausgemacht hast. Versuche, die Süße, den Säuregehalt, die Tannine, den Körper und die Balance des Weins herauszufinden, während du ihn probierst. Diese Dinge helfen dir dabei zu beurteilen, wie gut ein bestimmter Wein ist und vor allem, ob er dir zusagt oder eben nicht.

Bewerte den Nachklang / das Finish

Wenn du den Wein geschluckt oder ausgespuckt hast, achte auf die Aromen und Eindrücke, die der Wein hinterlassen hat. Ein großer Wein bietet in der Regel einen langen, genussreichen Nachgeschmack. Beobachte, wie der Wein ausklingt und ob du noch mehr davon haben möchtest oder ob sein Nachklang einen herben Beigeschmack hinterlässt.

Der Weinverkostungs-Knigge

Keine schweren Parfüms auftragen

Du wirst das Aroma des Weins nicht richtig wahrnehmen können, wenn dich stark duftende Lotionen, Kölnisch Wasser oder Parfüms umgeben, daher vermeide solche Düfte. Es ist empfehlenswert, während der Veranstaltung einen möglichst unauffälligen Duft zu verwenden, da sich starke Düfte auch auf das Erlebnis der anderen Teilnehmer/innen auswirken können.

Benutze den Spucknapf / Spittoon

Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, einen Spucknapf zu benutzen, allerdings ist das eine gängige und akzeptable Praxis. Auf diese Weise kannst du eine Vielzahl von Weinen probieren, ohne Unmengen an Alkohol zu konsumieren. Nimm einfach einen Schluck, bewege ihn kurz in deinem Mund und spucke ihn anschließend unauffällig wieder aus. Möchtest du den Wein nicht ausspucken, trinke ihn langsam und behalte während des Wettbewerbs ein ruhiges Trinktempo bei.

Stell (viele) Fragen

Besprich die von dir verkosteten Weine mit dem Gastgeber, dem Sommelier oder den Vertretern des Weinguts, um mehr zu erfahren. Sie sind üblicherweise sehr bemüht, ihr Fachwissen mit dir zu teilen und deine Fragen so gut wie nur möglich zu beantworten. Auf diese Weise gewinnst du nicht nur einen größeren Erkenntnisgewinn, sondern demonstrierst auch, dass du den Dingen gerne auf den Grund gehst, indem du dich an Gesprächen beteiligst und Fragen stellst. Übrigens gilt auch bei Weinverkostungen der Grundsatz: Es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten!

Betrinke dich nicht

Behalte im Hinterkopf, dass der Zweck einer Weinverkostung nicht darin besteht, sich einen Rausch zu verschaffen, sondern unterschiedliche Weine zu entdecken und zu würdigen. Behalte deinen Alkoholkonsum im Griff und achte drauf, in den Pausen genügend Wasser zu trinken. Dadurch bist du wacher und konzentrierter, und du kannst die feinen Nuancen der einzelnen Weine richtig wahrnehmen.

Typische Fachbegriffe auf einer Weinverkostung

Mach dich mit den folgenden Fachbegriffen vertraut, bevor du an einer Weinprobe teilnimmst. Mit ihnen kannst du deine Gedanken zu den Weinen besser mitteilen und verstehst deine Mitstreiter:

• Körper: Bezieht sich auf das Gewicht und die Textur des Weins im Mund. Je nach Alkoholgehalt und Rebsorte können Weine leicht, mittel oder vollmundig wirken.
• Tannine: Natürlich vorhandene chemische Verbindungen, die in den Schalen, Kernen und Stielen der Trauben sowie in den Eichenfässern vorkommen, die für die Lagerung verwendet werden. Die Tannine verleihen dem Wein seine adstringierende Wirkung, sein Mundgefühl und dessen Struktur.
• Säurestruktur: Die spritzige, herbe Eigenschaft des Weins, die ihm einen knackigen, erfrischenden Geschmack verleiht. Der Säuregehalt eines Weins spielt eine wichtige Rolle, um dessen Restsüße zu balancieren und ihm eine gute Alterung zu ermöglichen.
• Abgang / Finish / Nachklang: Der anhaltende Nachgeschmack und die Empfindungen, die nach dem Genuss des Weins zurückbleiben. Ein langer, wohlschmeckender Abgang deutet oftmals auf einen qualitativ hochwertigen Wein hin.

Jetzt bist du auf dem besten Weg, ein echter Weinkenner zu werden. Mit dem nötigen Wissen und den Tipps gehst du sicher auf deine erste Weinverkostung. Denke daran, dass du dich gut vorbereitest, die Technik der Weinverkostung anwendest, auf die richtigen Umgangsformen achtest und mit den anderen Teilnehmern interagierst. Vor allem aber solltest du die Erfahrung genießen und jede Gelegenheit nutzen, neue und interessante Weine zu verkosten.

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