Wer sich mit Wein beschäftigt, wird über kurz oder lang mit dem Thema der richtigen Weinlagerung konfrontiert. Prinzipiell ist das Lagern von Wein keine Zauberei. Allerdings sollte man einige Dinge beachten, wenn man seine guten Flaschen über Jahre hinweg verstauen möchte. Sonst wird, aus dem einst so sensationellen Tropfen schnell Essig.
Nur hochwertiger Wein eignet für eine lange Lagerung
Die Zeit halt vielleicht alle Wunden, macht aber nicht jeden Schoppenwein zu einem Edeltropfen. Nur rund fünf bis zehn Prozent aller Weine eignen sich für eine längere Flaschenreifung. Auch der teuerste Weinklimaschrank macht aus einem Zechwein kein Edeltropfen.
Darüber hinaus eignen sich auch nicht alle hochwertigen Weine für eine längere Lagerung. Gerbstoffarme Rotweine und säurearme Weißweine sollten möglichst innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Kauf getrunken werden.
Temperaturschwankungen vermeiden
Wein reagiert auf Temperaturschwankungen mitunter sehr empfindlich. Wird er erwärmt, dehnt er sich aus, kühlt er ab, zieht er sich zusammen. Je stärker die Temperaturschwankungen sind, desto größer ist der Effekt auf den Wein.
Das Tückische dabei ist, dass durch diesen Effekt Luft (Sauerstoff) durch den Korken gezogen wird. Durch den eingeatmeten Sauerstoff kann der Wein schneller oxidieren und kippt.
Tipp: Der Ort mir der stabilsten Temperatur ist in vielen Wohnungen im Schlafzimmer zu finden. Genauer gesagt, unter dem Bett. Kein Scherz! Nicht wenige schlafen über ihren lieb gewonnenen Flaschen und das vollkommen zu Recht.
Wein möchte kühl gelagert werden
Die Umgebungstemperatur in denen der Wein lagert bestimmt, wie schnell der Wein altert. Je wärmer die Lagertemperatur, desto schneller verfällt der Wein seinem Essigtod. Allgemein gelten Temperaturen von 10 bis 14 °C als ideale Lagertemperatur für Weiß- und Rotweine.
Wer allerdings nur einige Flaschen für die bevorstehende Familienfeier aufbewahren möchte, kann diese auch einfach bei Zimmertemperatur lagern.
UV-Licht ist Gift für Wein!
Licht ist wohl der größte Killer für einen guten Wein. Allerdings ist dabei nicht die Rede von Kerzenlicht oder dem Licht von handelsüblichen Glühbirnen. UV-Strahlung verbrennt nicht nur menschliche Haut. Trifft es auf den Wein, setzt es chemische Reaktionen in Gang, die auch den besten Tropfen in eine ungenießbare Flüssigkeit verwandeln.
Repräsentative Weinkühlschränke mit Glastüren haben aus diesem Grund eine spezielle Beschichtung (ähnlich derer von Sonnenbrillen) die UV-Strahlung blockieren. Die dunklen Gläser der Weinflaschen bieten einen zusätzlichen Schutz vor schädlicher UV-Strahlung.
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Wein Liegend oder stehend lagern?
Ob man seine Weine lieber liegend oder stehend lagert, ist egal. Häufig liest man Argumente, dass der Korken von innen austrocknen würde. Die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Flasche beträgt jedoch nahezu 100 Prozent, egal wie der Wein gelagert wird.
Allerdings kann der Korken, bei zu geringer Luftfeuchtigkeit, von außen austrocknen, schrumpfen und Luft an den Wein gelangen.
Bei Kunstkorken, Schraub- oder Glasverschlüssen ist die Luftfeuchtigkeit der Lagerstätte vollkommen egal. Warum wird Wein dann häufig liegend gelagert? Wahrscheinlich, weil man ihn so besser stapeln kann.
Luftfeuchtigkeit: 80 % gelten als Ideal
Dieser Punkt trifft nur bei Weinen zu, die noch klassisch mit einem Naturkorken verschlossen sind. Bei einer zu geringen Luftfeuchtigkeit der Lagerstätte trocknet der Korken von außen aus. Dadurch verkleinert sich der Korken, Wein kann austreten und Sauerstoff lässt den Wein nach und nach oxidieren.
Ein zu feuchtes Klima begünstigt allerdings die Schimmelbildung auf dem Etikett und der Außenseite des Korkens. Der Schimmel wandert dann von außen, in Richtung Wein und hinterlässt ein gar unfreundliches Aroma. Der Wein verdirbt. Eine Luftfeuchtigkeit von ca. 80 % wird als ideal angesehen.
Die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen liegt übrigens bei ca. 50 bis 70 % und ist von der jeweiligen Jahreszeit abhängig. Wer seine Weine offen im Wohnzimmer lagern möchte, kann die Kapseln mit speziellem Siegelwachs luftdicht verschließen.
Das Märchen der Erschütterungsfreiheit
So mancher Weinfreak beginnt beim Betreten des Weinkellers zu flüstern und setzt seine Schritte vorsichtig und mit bedacht. Keine noch so kleine Erschütterung darf die Ruhe des Weines stören – nicht dass er vor Schreck verdirbt.
Häufig wird die erschütterungsfreie Lagerung damit begründet, dass (bei Rotweinen) das Depot durch dauerhafte Erschütterungen aufgewirbelt wird und sich nicht setzen kann. Aufgewirbeltes Depot kann einen Wein stumpf schmecken lassen, allerdings bedarf es schon mehr als einer kleinen Erschütterung, um das Depot im Wein aufzuwirbeln. Wer seinen Wein nicht gerade auf einer Rüttelplatte lagert, kann diesen Punkt getrost abhaken.
Geruchsintensive Orte meiden
Auch dieser Punkt gilt nur für Weine, die sehr lange gelagert werden und einen Naturkork als Verschluss aufweisen. Kork ist ein relativ poröser Werkstoff, weswegen er Gerüche besonders gut aufnehmen kann. Allerdings muss der Geruch schon dauerhaft und penetrant in der Luft liegen, wie in einem modrigen Keller.
Für zwei Jahre hält es der Wein auch aus, wenn er in der Küche gelagert wird, wie wir im Selbstversuch feststellen durften.
Weinlagerung ist kein Hexenwerk
Die richtige Lagerung von Weinen ist nicht schwer. Vor allem wer Wein nur für kurze Zeit aufbewahren möchte, sollte sich nicht all zu viel sorgen um die perfekte Lagerstätte machen. Sind die eigenen Weine mit Kunstkorken, Schraub- oder Glasverschlüssen verschlossen, wird die ganze Sache noch simpler. Kein UV-Licht, nicht zu warm Lagern (beschleunigter Alterungsprozess) und möglichst gleichbleibende Temperaturen – fertig ist das Weinlager für die ersten Weine.
Wer seinen Wein allerdings lagern möchte, sollte perfekte Lagerbedingungen achten. Mit dem Faktor Zeit steigt auch die Gefahr durch kleinere Lagerfehler. Die unterschiedlichen Lagerorte für langjährige Flaschenreife betrachten wir in einem aufbauenden Artikel.