Rheinhessen – Größtes Weinbaugebiet Deutschlands

Rheinhessen – Größtes Weinbaugebiet Deutschlands

Rheinhessen ist das größte Weinbaugebiet Deutschlands. Es liegt am linken Rheinufer im Bundesland Rheinland-Pfalz und erstreckt sich von Bingen bis südlich von Worms. Die sanften Hügel und seine fruchtbaren Böden machen es zu einem idealen Ort für den Weinbau. Die Region wird von seinen Fans und Einwohnern auch liebevoll als das »Land der 1000 Hügel« bezeichnet. Jährlich werden hier 2,8 Millionen Hektoliter Wein produziert.

Das Klima in dieser Region ist gemäßigt und trocken mit milden Wintern und warmen Sommern. Rheinhessen produziert hauptsächlich Weißweine und ist vor allem für seine Rieslinge und Silvaner bekannt. Nicht zuletzt durch den voranschreitenden Klimawandel, findet man in Rheinhessen jedoch immer mehr Rotweinsorten, die mittlerweile ungefähr 1/3 der Rebfläche ausmachen. Die rheinhessischen Winzer liefern unter anderem Rieslinge und Silvaner auf höchstem Niveau.

Immer einen Besuch wert ist der 1405 erbaute Bremer Ratskeller mit seiner traditionsreichen Gaststätte und seinem Weinhandel. Er gehört zu den ältesten Weinkellern in Deutschland und beherbergt den ältesten Fasswein Deutschlands aus dem Jahr 1653.

Die Geschichte der Weinbauregion

Rheinhessen kann auf eine Jahrtausende alte Weinbautradition zurückblicken, die bis auf die Zeit der römischen Besatzung zurück reicht. Die Römer erkannten und schätzten wahrscheinlich die besondere Lage und Eignung der Region. Später erkannte auch Karl der Große Rheinhessens besondere Lage und Eignung als Weinbaugebiet.

Auch die älteste, urkundlich belegte Weinbergslage Deutschlands ist in Rheinhessen beheimatet – die Niersteiner Glöck. So belegt eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 742, dass schon damals am Roten Hang Weinbau betrieben wurde. Noch heute wird hier durch die Weinbaudomäne Oppenheim in der berühmten Lage Wein angebaut. So finden sich auf den 2,1 Hektar der Weinberslage heute ökologisch bewirtschaftete Riesling- und Spätburgunder-Reben.

Ein weißer Trullo in den Weinbergen der Region Rheinhessen
Die Trullis aus dem 18. Jahrhundert gehören zu den charakteristischen Merkmalen Rheinhessens. / Foto: © DWI

Auch in den neueren Zeiten machte deutschlands größtes Weinbaugebiet auf sich aufmerksam. So ist Mainz-Rheinhessen seit 2008 Mitglied des exklusiven Great Wine Capitals Network, einem Netzwerk in dem lediglich eine Stadt bzw. Region aufgenommen wird, die als besonders charakteristisch für den dortigen Weinbau angesehen wird.

Doch der Weg zurück an die Spitze war geprägt von einer längeren Durststrecke von der Mitte des letztes Jahrhunderts bis zum Anfang dieses Jahrtausends. Während Weine aus Rheinhessen vor dem 1. Weltkrieg noch internationales Renomeé besaßen und auf Versteigerungen zu Spitzenpreisen verkauft wurden, legte man ab den 50er Jahren vermehrt ein Augenmerk auf Masse statt Klasse, was dem Image vom deutschen Wein nachhaltig schadete.

Doch spätestens seit den 90er Jahren sorgt eine neue Winzergeneration wieder dafür, dass deutscher Wein an seinen alten Ruf anknüpft. So spielen rheinhessische Weine längst wieder in der internationalen Spitze mit.

Die beliebtesten Rebsorten in Rheinhessen

Die Region Rheinhessen ist eine der bedeutendsten Weinbauregionen Deutschlands. Es liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz und grenzt an den Pfälzer Wald, der ein Teil des größeren deutschen Mittelgebirges ist. Die Region erstreckt sich über eine Gesamtfläche von etwa 1.400 Quadratkilometern und produziert jährlich mehr Hektoliter Wein als alle anderen deutschen Weinbauregionen.

Im Vordergrund die Rebzeilen der legendären Weinlage Niersteiner Glöck während der Dämmerung im frühen Herbst.
Niersteiner Glöck, Rebzeilen in Nierstein / Foto: © DWI

Im Weinbaugebiet Rheinhessen wird eine große Vielfalt an Rebsorten kultiviert, wobei fast 70 % der Rebflächen mit weißen Traubensorten bestockt sind.

In den letzten Jahren erlebten Rotweinsorten einen regelrechten Boom, was nicht zuletzt auf den fortschreitenden Klimawandel zurückzuführen ist. Vor allem in den Gegenden um Ingelheim und Wonnegau finden sich einige der besten Rotweinlagen Rheinhessens.

Weißweinsorten

In den rheinhessischen Weinbergen finden sich vor allem Weißweinreben. Sie nehmen über 2/3 der Gesamtrebfläche ein. Aus ihnen werden sowohl hochwertige Weine für besondere Anlässe, als auch unkomplizierte Weine für den Alltag gekeltert.

Riesling

Die wichtigste weiße Rebsorte in Deutschland und Grundlage einiger der besten trockenen oder süßen Weißweine der Welt. Sein hoher Säuregehalt und seine fruchtigen Noten von Zitrusfrüchten wie Zitrone oder Limette zeichnen die Rebsorte aus.

Müller-Thurgau

Eine für Rheinhessen typische Weißweinsorte und entstand 1882 aus der Kreuzung zwischen Riesling und Madeleine Royale geschaffen. Ein geringer Säuregehalt und das Aromenprofil von Muskat und floralen Anklängen sind typisch für seine Weine.

Silvaner

Ursprünglich aus Frankreich stammende Rebsorte, die hierzulande hauptsächlich in den Regionen Rheinhessen und Franken angebaut wird. Sie ist für ihren feinen Säuregehalt bekannt und zeigt sich im Glas von einer subtilen, feinfruchtigen, floralen Seite.

Grauer Burgunder

Eine pink-gräuliche Mutation des Spätburgunders die fast immer für die Herstellung unkomplizierter Weine genutzt wird. Grauburgunder zeigen sich mit einer fruchtigen Säure und einem aromatischen Profil, das an reife Honig-Melonen, Nüsse und tropische Zitrusfrüchte erinnert.

Rotweinsorten

Auch dank des Klimawandels erlebt das größte deutsche Weinbaugebiet seit einiger Zeit einen starken Anstieg von roten Rebsorten. Die häufigsten hier angebauten Rebsorten für Rotweine sind:

Dornfelder

Dornfelder ist eine dunkelhäutige Rebsorte, die sich zur beliebtesten Weintraube Deutschlands entwickelt hat. Die Traube wurde vom deutschen Rebenzüchter August Herold in den 1950er Jahren durch die Kreuzung der beiden Sorten Helfensteiner und Heroldrebe erstmals gezüchtet.

Blauer Portugieser

Die Rebsorte Blauer Portugieser ist eine Rotweinsorte aus der Untersteiermark und seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Sie bringt Weine mit niedrigem Säuregehalt und wenig Tannin hervor, was die Sorte zu einer guten Wahl für alle macht, die auf diese Eigenschaften empfindlich reagieren.

Spätburgunder

Pinot Noir, in Deutschland auch als Spätburgunder bekannt, ist eine rote Rebsorte, die am besten in kühlen Klimazonen wächst – was sie von vielen Rotweinsorten unterscheidet. Seine Weine sind bekannt für ihren fruchtigen Charakter, einen geringen Alkoholgehalt und wenig Gerbstoffen.

Regent

Der Regent ist eine relativ neue Rebsorte, die 1967 von Gerhardt Alleweldt entwickelt wurde und gehört zu den pilzwiderstandsfähigen (PiWi) Reben. Es handelt sich bei ihm um eine Kreuzung aus Diana (Silvaner x Müller-Thurgau) und Chambourcin.

Das Klima – Trocken, mild und in geschützter Lage

Das Klima in Rheinhessen ist ein wesentlicher Faktor für die Weinproduktion. Dabei spielt seine geographische Lage eine besondere Rolle. So gehört Rheinhessen zu den vier großen Trockengebieten in Deutschland und ist zeitgleich einer der sonnenreichsten und trockensten Regionen in Mitteleuropa mit ø 530 mm jährlichen Niederschlag. Durch die tiefen Lössböden wird der Niederschlag jedoch gut gespeichert und schützt die Reben vor Trockenschäden. Dabei liegt die durchschnittliche Temperatur während der Vegetationsperiode bei 17 °C (ganzjährig: 9 – 10 °C).

Auch in Sachen Sonnenscheindauer kommt kein anderes deutsches Weinbaugebiet an Rheinhessen heran. So dürfen sich rheinhessische Rebstöcke über circa 1970 Sonnenstunden im Jahr freuen.

Weinberge des Petersberg mit Blick auf den Ort Bechtolsheim und die Rheinhessische Landschaft im Hintergrund.
Bechtolsheim, Blick vom Petersberg / Foto: © DWI

Die Region profitiert ebenso von den sie umgebenden Mittelgebirgszügen. So schützt vor allem die westliche Pfalz und der Hunsrück mit ihren Gebirgszügen Rheinhessen vor feuchten Westwinden, da die Wolken in den Mittelgebirgen bereits eine große Menge ihrer Feuchtigkeit in Form von Regen verlieren. Gleichzeitig schirmt der Taunus im Norden und der Odenwald und die Hessische Bergstraße im Osten die Weinregion Rheinhessen vor kalten Luftmassen ab.

Diese Besonderheiten sorgen dafür, dass Rheinhessen sich über einen späten Herbsteinzug freuen kann, was die Vegetationsphase der Reben begünstigt.

Die Böden in Rheinhessen – Die Unterlage für große Weine

Das »Land der 1000 Hügel« wird vor allem durch seine tiefen Böden aus Löss, Sand, Mergel, Kalkstein, Lehm und Quarzit geprägt. Dabei stellen vor allem die bis zu 15 m tief reichenden Lössböden einen hervorragenden Wasserspeicher dar von dem die Reben in Trockenzeiten profitieren und die Trockenstress oder gar Trockenschäden an den Pflanzen vermeiden.

Sommerliche Weinberge bei trockenem Wetter und blauem Himmel mit Blick auf ein flaches Tal in Rheinhessen.
Blick vom Petersberg auf Gau-Odernheim

Typische Böden der Region

  • Löss
  • Ton
  • Mergel
  • Sand
  • Kalkstein
  • Quarzit

Bekannte Lagen in Rheinhessen

  • Aulerde
  • Hasenlauf
  • Heerkretz
  • Niersteiner Glöck
  • Roter Hang
  • Westhofener Brunnenhäuschen
  • Westhofener Morstein
  • Wormser Liebfrauenstift-Kirchenstück

Bekannte Winzer & Weingüter in Rheinhessen

Mit über 6000 Winzern ist das Weinbaugebiet Rheinhessen die Heimat vieler Spitzenwinzer mit Weltruf.

  • Battenfeld-Spanier
  • Bischel Hartmut
  • Braunewell
  • Dreissigacker
  • Gröhl
  • J. Neus
  • Klaus Keller
  • Knewitz
  • Kruger Rumpf
  • Kühling-Gillot
  • Prinz Salm
  • Kai Schätzel
  • St. Anthony
  • Wagner-Stempel
  • Simone Adams

Bildquelle Titelbild: © DWI (Deutsches Weininstitut GmbH)

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?

Weitere Beiträge