Die Entstehung der Piña Colada: Legenden und Geschichten
Um die Entstehung der Piña Colada ranken sich massenweise Gerüchte und Behauptungen. Gleich zwei Bars und ein puertorikanischer Pirat wollen sie zuerst erfunden haben. Meist wird sie der Caribe Hilton’s Beachcomber Bar (San Juan, Puerto Rico) zugeschrieben, die sie bereits 1954 das erste Mal serviert haben soll.
Spaziert man jedoch einen Kilometer westlich, findet man an der Fassade des heutigen Restaurant Barrachina eine Gedenktafel mit der Aussage, dass Don Ramon Portas Mingot 1963 hier den Cocktail erfand.
Eine Legende besagt, dass zum Beginn des 19. Jahrhunderts der puertorikanische Pirat Roberto Cofresi eine Mischung aus Ananassaft, Kokosnusswasser und Rum an seine Crew ausschenkte, um ihre Moral zu heben.
But best of all is a Piña Colada, the juice of a perfectly ripe pineapple—a delicious drink in itself—rapidly shaken up with ice, sugar, lime and Bacardi rum in delicate proportions. What could be more luscious, more mellow and more fragrant?
Travel Magazine, 1922
Ob, wann und wo genau die erste Piña Colada getrunken wurde und wer sie schlussendlich erfunden hat ist nicht mehr zweifelsfrei belegbar. Jedoch findet sich die Bezeichnung Piña Colada für ein Mischgetränk aus Rum, Ananas- und Limettensaft bereits in einer Ausgabe des Travel Magazine aus dem Jahr 1922.
Welche Story nun stimmt ist für den Genuss der Piña Colada auch vollkommen irrelevant. Allerdings versetzt es mich schon ins Schwelgen, wenn ich mir vorstelle an einem weißen Sandstrand zu liegen und einen Drink zu genießen, den vor 200 Jahren bereits hartgesottene Piraten genossen. Damals allerdings ohne Eis.
Zweifelhafter Ruf in der Welt der Cocktails
Während sie in den 50er Jahren einen Boom erlebte und sich großer Beliebtheit erfreute, hat die Piña Colada heutzutage einen zweifelhaften Ruf und wird häufig abwertend als “Frauendrink” betitelt. Manche Barkeeper gehen sogar soweit, den Cocktail gar nicht mehr anzubieten. Diese Abneigung liegt zum einen an der Natur des Cocktails, der durch seine cremig-süße Erscheinung den Alkohol weitgehend überdeckt, weshalb hochwertiger Rum in einer Piña Colada auch nichts zu suchen hat. In dem Buch and a Bottle of Rum beschreibt der amerikanische Bar-Journalist und Autor Wayne Curtis den Cocktail als eines der schlimmsten Beispiele eines Tiki-Drinks. Dass der Drink in Puerto Rico erfunden wurde, überrascht ihn dabei überhaupt nicht.
Pineapple and coconut are the linebackers of the taste world, and can flatten the harshest of rums. It’s no great surprise that it was invented in Puerto Rico, where so much rum was meant to be hidden rather than heralded.
Wayne Curtis, and a Bottle of Rum
Die Piña Colada gehört zu den Drinks, die im deutschen und englischen Sprachraum gerne mal falsch ausgesprochen werden. Durch die Tilde über dem „n“ (ñ) wird dieses als „nj“ ausgesprochen [ˌpɪɲa koˈlada].
Tipps für eine bessere Piña Colada
Die beiden geschmacklichen Hauptbestandteile einer klassischen Piña Colada sind Ananassaft* und Kokosnusscreme. Aus diesem Grund sollte man bei der Auswahl der Zutaten besonderen Wert auf diese beiden legen. Ananassaft aus der Flasche ist okay, aber nicht zu vergleichen mit frischem Ananassaft. Dazu einfach eine Reife Ananas in Stücke schneiden und in den Mixer geben. Durch die Fruchtfasern erhält die Piña Colada einen noch cremigeren Charakter. Wer die Fruchtstücke vorher noch einfriert, kann sich damit sogar die Eiswürfel* sparen und verhindern, dass der Drink mit der Zeit verwässert.
Was die Kokosnusscreme angeht: Auf keinen Fall sollte man zu Kokosnussmilch oder Sirup greifen – wie in vielen Bars leider üblich. Beide haben einen anderen Geschmack und sorgen nicht für das gewünschte Mundgefühl. Wer es sich einfach machen möchte, sucht nach einer guten Bio-Kokosnusscreme, die jedoch nur schwer zu finden ist. Noch besser: Einfach selbst machen. Dafür benötigst du nur Kokonussmilch, Rohrzucker* und einen Topf.
Zutaten:
- 400 ml Bio-Kokosmilch (min. 20 % Fett)
- 350 g Rohrzucker*
- 1-2 EL Bio-Kokosnusspulver (ungesüßt)
Zubereitung:
- Alle Zutaten in einen Topf geben und unter ständigem Rühren erhitzen.
So lange weiterrühren, bis sich der Zucker vollkommen aufgelöst hat und eine cremige Konsistenz erreicht wurde. - Mit einem Stabmixer die Kokosnusscreme so lange mixen, bis das Kokosnusspulver keine Klumpen mehr bildet.
- Abkühlen lassen und für eine bessere Dosierbarkeit in eine Quetschflasche abfüllen. Fertig ist die selbstgemachte Kokosnusscreme, ganz ohne unnötige Zusatzstoffe.
In den Bars hierzulande wird die Piña Colada häufig mit Schlagsahne und Kokosnussmilch oder Kokossirup zubereitet. Sahne hat im Cocktail-Klassiker jedoch nichts verloren und dient hier nur für eine cremigere Struktur, die im Original durch die Kokosnusscreme erreicht wird.
Painkiller – Der große Bruder der Piña Colada
Wer auf Ananas und Kokos steht und sich dennoch zu den Liebhabern hochwertigen Rums zählt, der sollte unbedingt den Painkiller ausprobieren. Anders als bei einer Piña Colada wird beim Painkiller nicht versucht, den Geschmack des Rums zu überdecken. Vielmehr soll sein Aroma von karibischem Flair untermalt werden. Zudem ist die Menge an Rum variabel und macht bis zu 2/3 des Drinks aus.